Liebe SHINTO-Mitglieder und Interessenten,
wie ihr sicher bemerkt habt, beschäftigen sich das SHINTO und die Gesundheitsbranche (zumindest einige Betreiber von Gesundheitsanlagen, weniger die Discounter) sehr mit wissenschaftlichen Grundlagen und Studien. So bin ich z. B. mit der „Hochschule für Prävention und Gesundheit“ und auch der Expertenallianz (https://www.expertenallianz-gesundheit.de) eng verbunden.
Weiter unten mal ein paar Informationen vom anerkannten Molekularbiologen Dr. Dorian Bevec und seinen Vernetzungen, u. a. auch dem Robert-Koch-Institut, die mit mehreren Forschungsgruppen mehrerer Länder ALLE zu dem gleichen Ergebnis kommen: wertvolle T-Zellen (siehe Text Ärzteblatt unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/115217/T-Zellen-gegen-saisonale-Coronaviren-erkennen-auch-SARS-CoV-2) sind wichtig gegen Viren! Die Myokine – Botenstoffe der trainierten Muskulatur brauchen diese ebenfalls. Wertvolles in Sachen Covit-19, zusätzlich zum SCHÜTZEN auch noch zum STÄRKEN zu informieren.
Ganz liebe sportliche Grüße
Franko vom SHINTO
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EXPERTEN-ALLIANZ FÜR GESUNDHEIT
Newsletter Extra 02. September 2020
Warum ein Drittel der Menschen vor Covid-19 geschützt ist | Experten-Interview mit dem Molekularbiologen Dr. Dorian Bevec
Warum reagieren offensichtlich gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen und im besten Alter so unterschiedlich auf das Virus SARS-CoV-2? Während die einen schwer erkranken oder sterben, bemerken andere nicht einmal, dass sie infiziert sind.
Die Antwort: Mindestens ein Drittel der Menschen ist aufgrund ihres körpereigenen Immunsystems vor einem schweren Verlauf der Krankheit geschützt. Ihre T-Zellen (weiße Blutkörperchen) sind in der Lage, Immunreaktionen gegen das Virus zu steuern und infizierte Zellen zu zerstören. Wobei der Verlauf der Erkrankung auch abhängig ist von der Menge der Viren, denen jemand ausgesetzt ist, und dem Immunstatus des Betroffenen.
In einer Zeit, in der tausende sich oft widersprechende Studien zu dem Virus SARS-CoV-2 die Medien fluten, sind fünf unbedingt beachtenswerte Studien erschienen, an deren Seriosität kein Zweifel besteht. Veröffentlicht in drei der weltweit wichtigsten wissenschaftlichen Fachmagazinen Cell, Nature und Science. Bemerkenswert dabei, dass sie von fünf unabhängig voneinander forschenden Teams aus Deutschland, Schweden, Singapur und den USA stammen. Alle fünf Studien kommen nahezu deckungsgleich zu demselben Ergebnis. Ihr Inhalt verdient größte Aufmerksamkeit, denn das Ergebnis könnte weitreichende Konsequenzen haben.
Nach Ansicht unseres Experten Dr. Dorian Bevec ist die den Studien zugrundeliegende Messung der Immunität der Menschen gegen SARS-CoV-2 der Schlüssel für das Verständnis von Covid-19 Erkrankungen und möglichen Impfstoffentwicklungen. Ein signifikanter Anteil rekonvaleszenter Covid-Patienten sowie etwa ein Drittel nicht exponierter Personen scheinen kreuzreaktive T-Zellen gegenüber SARS-CoV-2 zu besitzen, die sie vor Covid-19 schützen. https://www.nature.com/articles/s41586-020-.2598-9
Worum geht es in diesen Studien und wie ist dieses Ergebnis zu verstehen?
Die ersten Corona-Viren wurden bereits Mitte der 1960er Jahre beschrieben, ursprünglich durch die britische Virologin June Almeida. Der Name Corona-Viren wurde im Jahre 1968 im Fachmagazin Nature eingeführt. Die meisten dieser Viren sind harmlose Erkältungserreger. Menschen, die früher Kontakt mit diesen Viren hatten, haben sich dank der Kreuzreaktion der T-Zellen auf das neuartige Virus, einen Schutz vor SARS-CoV-2 erworben. Etwa 20% der jährlich wiederkehrenden Erkältungskrankheiten, welche meist im Winter auftreten, und zu Infektionen der oberen Atemwege führen, gehen auf Corona-Viren zurück.
Aufgrund epidemiologischer Analysen geht man davon aus, dass ein Erwachsener durchschnittlich alle zwei bis drei Jahre eine Erkältungsinfektion durch harmlose Corona-Viren erfährt. Schutz-Antikörper können zwar mittelfristig verschwinden, aber die zelluläre Immunität bleibt nach neuesten Erkenntnissen bestehen.
Unter der Annahme, dass diese bereits vorhandenen reaktiven T-Zellen eine schützende Rolle bei der SARS-CoV-2-Infektion spielen, können sie zum Verständnis der unterschiedlichen Symptome von Covid-19 und der bemerkenswerten Widerstandsfähigkeit von Kindern und jungen Erwachsenen gegenüber SARS-CoV-2 Infektionen beitragen. Insbesondere Kinder in Kindertagesstätten, aber auch junge Erwachsene haben häufigere soziale Kontakte als ältere Menschen und können daher eine höhere Rate von Erkältungs-Corona-Viren aufweisen.
Anhand von im Labor untersuchten Blutproben ergab sich folgendes Ergebnis:
35% der gesunden Probanden, die nachweislich keinen Kontakt zu SARS-CoV-2 hatten, wiesen aufgrund früherer Erkältungskrankheiten die kreuzreagierenden T-Zellen auf. Weiterhin sehr interessant ist die Tatsache, dass bei Patienten, welche mit SARS-CoV-2 infiziert sind, bis zu 83% der Betroffenen diese Schutzzellen entwickeln.
Wer sind die Verfasser dieser Studien?
Die deutsche Studie stammt von Wissenschaftlern und Forschern der Charité-Universitäts-medizin Berlin, der Universität Hamburg–Eppendorf, des Bernhard-Nocht Instituts Hamburg, der Technischen Universität Berlin, des Robert Koch Instituts Berlin sowie des Max Planck Instituts für Molekulare Genetik Berlin. Eingereicht am 09.04.2020, veröffentlicht in Nature am 29.07.2020.
Die beiden US-Studien entstanden in den Forschungsgruppen am La Jolla Institute for Immunology, Universität San Diego, der Universität von North Carolina, Chapel Hill und der Icahn School of Medicine Mount Sinai in New York und wurden am 25.06.2020 in Cell und am 04.08.2020 in Science vorgestellt.
Die Studie aus Singapur von verschiedenen örtlichen Universitäten wurde am 15.07.2020 in Nature veröffentlicht.
Die Studie aus dem schwedischen Karolinska Institut, Stockholm, und dem University Hospital of Wales, Cardiff, UK, wurde am 11.08.2020 in Cell publiziert.
Welche Bedeutung messen Sie diesen Studien bei?
Die wichtigste Aussage aus allen fünf Studien deutet darauf hin, dass SARS-CoV-2-spezifische T-Zellen sowohl in:
a) gesunden Probanden vorkommen, in
b) antikörperfreien, SARS-CoV-2 negativen Familienmitgliedern von Covid-19
Patienten, als auch in
c) rekonvaleszenten Personen, die einen asymptomatischen und milden Covid-19
Verlauf hatten.
Dieser kollektive Datensatz sagt aus, dass das SARS-CoV-2 eine robuste, breite und hochfunktionelle immunologische T-Zellen-vermittelte Gedächtnisleistung hervorruft, die daraufhin deutet, dass in diesen Personen eine natürliche Exposition oder Infektion mit SARS-CoV-2 ein erneutes Auftreten von schwerem Covid-19 Episoden verhindern kann.
Wie lässt sich feststellen, wer durch diese T-Zellen geschützt ist? Könnten dazu Tests durchgeführt werden?
Das ist eine relativ akademische Fragestellung, weil der Test zu teuer ist, um allgemein angewendet zu werden. Dazu müsste man den Probanden Blut abnehmen, die T-Zellen isolieren und dann sehr aufwendig charakterisieren (z.B. auf CD38, HLA-DR, Ki-67, PD-1, TIM-3, granzyme B, perforin, CCR7, CD127, CD45RA, TCF1-Phänotypen). Danach werden weitere Blutzellen isoliert und mit relevanten Oberflächenmolekülen des SARS-CoV-2 beimpft und gleichzeitig zur Aktivierung und Proliferation (Anm. d. Red.: schnelles Wachstum bzw. Vermehrung von Zellen) stimuliert. Danach würden die T-Zellen der Probanden hinzugefügt, um zu prüfen, wie und ob sie gegen die SARS-CoV-2 beimpften Blutzellen reagieren.
Ist jemand, der häufiger Grippe und Erkältung hatte, besser geschützt als jemand, der seltener erkrankt?
Grippe und Erkältung sind zwei völlig unterschiedliche Begriffe: Grippe ist die Erkrankung aufgrund einer Infektion mit Influenza-Viren. Erkältung kann vielerlei Ursachen haben, seien es bakterielle oder virale Infektionen. Dabei können nicht stark pathogene (Anm. d. Red.: Krankheit verursachende) Corona-Viren eine tragende Rolle spielen. Influenzaviren und SARS-CoV-2 sind nicht sehr eng miteinander verwandt: Influenza-Viren haben ein Genom, welches eine einzelsträngige, segmentierte RNA mit negativer Polarität hat, während SARS-CoV-2 eine unsegmentierte, einzelsträngige RNA mit positiver Polarität besitzt – auch die daraus resultierenden Proteine sind unterschiedlich.
Daten aus den zitierten Publikationen deuten tatsächlich darauf hin, dass milde Erkältungen mit nicht sehr pathogenen Corona-Viren eine zelluläre Immunität gegen SARS-CoV-2 erzeugen können, während dies durch Influenza-Infektionen nicht der Fall ist.
Können Menschen, deren Immunsystems sie vor Covid-19 schützt, dennoch das Virus an andere übertragen?
Ja, jeder Mensch kann bei jeder Infektion gesund bleiben aufgrund eigener Immunität und trotzdem ein grundsätzlicher Überträger sein - das ist die Biologie der Mikroorganismen. Das war schon immer so und wird immer so sein. Die spannende spezifische Frage ist: Können asymptomatische Corona Infizierte das Virus übertragen? Theoretisch und praktisch ja, auch wenn die WHO das de facto verneint, doch das ist meines Erachtens fundamental falsch: https://www.youtube.com/watch?v=NQTBlbx1Xjs
Was bedeuten die Studien in Bezug auf politische Entscheidungen bei einer möglichen zweiten Corona-Welle?
Grundsätzlich ist es so, dass wir praktisch jedes Jahr Corona-Wellen haben, aber nicht so auffällige wie es SARS, MERS und Covid-19 waren und sind. Deswegen muss und wird es weitere Corona-Wellen geben. Ob mit SARS-CoV-2 oder anderen wird sich zeigen.
An dieser Stelle möchte ich jedoch ein wenig ausholen und auf ein Dokument vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe aus dem Jahre 2012 verweisen:
https://www.bbk.bund.de/DE/DasBBK/dasbbk_node.html
das hier heruntergeladen werden kann:
https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Downloads/Krisenmanagement/BT-Bericht_Risikoanalyse_im_BevSch_2012.html
Es ist außergewöhnlich interessant, diesen Anhang 4 zu lesen. Wir befinden uns gerade ziemlich genau in diesem beschriebenen Szenario. Falls unsere Politiker sich dieses Dokumentes bewusst sind, dann sind deren Entscheidungen möglicherweise schon a priori entstanden und sie folgen den dortigen Ratschlägen/Szenarios. Da ist die Rede von einer starken ersten Welle und mehreren folgenden schwachen Wellen sowie einer Dauer des ganzen Prozesses von drei Jahren, bis ein Impfstoff gefunden ist.
Falls sie diesem Plan NICHT folgen, was ich persönlich nicht glaube, dann wird es für alle in der Verantwortung Stehende extrem schwer, ad hoc Entscheidungen zu treffen, welche allgemeingültig sind und es allen Beteiligten recht machen.
Was bedeutet die Studie für die Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19?
Die Entwicklung von Impfstoffen wird immer angestrebt, weil Impfstoffe ein Gefühl der Prävention und Sicherheit vermitteln, was in den meisten Fällen auch so ist. Die Daten aus den erwähnten Publikationen deuten jedoch darauf hin, dass ein signifikanter Teil der Bevölkerung bereits natürlicherweise gegen SARS-CoV-2 immunisiert ist.
Eine provokante These aus meinem Bekanntenkreis und von mir lautet deshalb: Wenn wirklich gut ein Drittel der Bevölkerung über einen Immunschutz von früheren Corona-Erkältungen verfügt, müsste man die - bei Covid-19 bisher krachend gescheiterte - Idee der Herdenimmunität im Sinne Schwedens wieder ausgraben. Nur müsste man dieses Mal versuchen, eine künstlich herbeigeführte Herdenimmunität durch Erkältungs-Corona-Viren zu provozieren. Das würde natürlich – sofern die Kreuzimmunität tatsächlich verlässlich gegen Covid-19 schützt - eine Impfung obsolet machen.
Zurück zur Impfstoffentwicklung - zurzeit ergibt sich folgende Lage auf dem Entwicklungsmarkt.
Quelle: WHO
Eine Impfplicht gegen das jetzige Corona-Virus wäre für mindestens 85% der Bevölkerung, die es überstanden haben, unnötig – laut besprochenen Publikationen. Und auch von denen, die das Virus noch nicht gehabt haben, sollten sich nach menschlichem Ermessen 85% der Neuinfizierten ebenfalls schadlos halten. Nach sorgfältiger Erwägung könnte man Hochrisikogruppen impfen - wie bei der Grippe-Impfung, mehr aber auch nicht. Eine angedachte mögliche allgemeine Impfpflicht ist wissenschaftlich nicht begründbar, sie ist vielmehr Beleg eines wohl kalkulierten Geschäftssinns:
Die Suche nach einem Covid-19 Impfstoff ist für mich ein medizinischer Kalter Krieg und Pharma-Nationalismus. Für China und für die USA ist ein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 von allerhöchster strategischer Wichtigkeit, da derjenige, der einen Impfstoff als erster hat, seine Volkswirtschaft wieder schneller hochfahren kann. Hier stehen wirtschaftliche Fragen im Vordergrund, so dass ein Impf-Nationalismus entsteht. Die Länder, die einen Impfstoff haben, werden ihn ganz sicher zuerst nur für ihre Bevölkerung einsetzen wollen und andere, speziell ärmere Länder werden das Nachsehen haben.
Eine angedachte mögliche allgemeine Impfpflicht ist wissenschaftlich nicht begründbar, sie ist vielmehr Beleg eines wohl kalkulierten Geschäftssinns: Die Suche nach einem Covid-19 Impfstoff ist für mich ein medizinischer Kalter Krieg und Pharma-Nationalismus. Für China und für die USA ist ein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 von allerhöchster strategischer Wichtigkeit, da derjenige, der einen Impfstoff als erster hat, seine Volkswirtschaft wieder schneller hochfahren kann. Hier stehen wirtschaftliche Fragen im Vordergrund, so dass ein Impf-Nationalismus entsteht. Die Länder, die einen Impfstoff haben, werden ihn ganz sicher zuerst nur für die eigene Bevölkerung einsetzen wollen und andere, speziell ärmere Länder werden das Nachsehen haben.
Erstaunlicherweise für den Rest der Welt scheint Russland das Rennen zu machen mit der Zulassung seines Impfstoffes mit dem Namen „Gam-COVID-Vac Lyo“. Und reflexartig fühlt sich der Rest der Welt bemüßigt zu sagen, dass so etwas nicht gut sein kann. Aus meiner Sicht ist dieser Impfstoff genauso gut oder schlecht wie die anderen – er ist wissenschaftlich sauber und besteht aus folgenden Komponenten:
a) Vaccination Component 1 consists of a recombinant adenovirus vector based on the
human adenovirus type 26, containing the SARS-CoV-2 S protein gene (rAd26
Component)
b) Vaccination Component 2 consists of a vector based on the human adenovirus type 5,
containing the SARS-CoV-2 S protein gene (rAd5 Component)
c) Prime-Boost Immunization: Day 1 rAd26 Component Day 21 rAd5 Component
Das Ganze ist wissenschaftlich up-to-date, klassischer moderner Standard und auf der entsprechenden Webseite vollständig und deutlich offengelegt:
https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT04437875
Russland hat dazu offiziell geschrieben:
Ministry of Health of the Russian Federation has issued a registration certification № ЛП-006395 dated August 11, 2020 for a vaccine to prevent the novel coronavirus infection COVID-19, which was developed by the National Research Centre for Epidemiology and Microbiology named after academician N.F. Gamalei of the Ministry of Health of the Russian Federation:
“According to the results the vaccine showed high efficacy and safety. All volunteers developed high antibody titers to COVID-19, while none of them had serious complications of immunization. Based on the results of the clinical trials data examination, experts from the Ministry of Health of the Russian Federation issued a conclusion, and today the decision on state registration of the vaccine to prevent the novel coronavirus infection, developed by the Gamaleya Center, was made.” - Dr. Mikhail Murashko, Russian Minister of Health noted in his speech at a meeting of the President of the Russian Federation with members of the Government.
Gam-COVID-Vac is a vector two-component vaccine based on the human adenovirus. The vaccine passed all the necessary safety and efficacy trials on several species of animals (rodents and primates), later the vaccine was tested on two groups of volunteers (38 people in each case).
The vaccine does not contain the components of the COVID-19 virus. A two-fold injection scheme allows the formation of long-term immunity. The experience of using vector vaccines (with a two-fold scheme of administration) shows that immunity lasts up to 2 years.
The head of the Ministry also added that Russia is ready for international cooperation in developing and introducing the vaccine.
Russland bietet offiziell anderen Ländern an mitzumachen:
https://minzdrav.gov.ru/news/2020/08/11/14657-minzdrav-rossii-zaregistriroval-pervuyu-v-mire-vaktsinu-ot-Covid-19
Die Deutsche Behörde, Paul-Ehrlich-Institut (PEI) schreibt umgehend dazu:
STELLUNGNAHME ZULASSUNG DES COVID-19-IMPFSTOFFS DES GAMALEYA-INSTITUTS IN RUSSLAND
Impfstoffkandidat: Vektorimpfstoff auf Adenovirusvektor-Basis.
„Hinsichtlich der Zulassung eines Covid-19-Impfstoffs sind geringe Transparenz und nach bisherigen Informationen fehlende Sicherheits- und Wirksam-keitsdaten aus klinischen Prüfungen an mehreren tausend Probanden zu bemängeln. Die Zulassung ist daher mit Vorsicht zu betrachten.“
Das PEI schränkt aber gleich ein, für den Fall, dass der Impfstoff doch gut ist:
„Nicht auszuschließen ist, dass die in Russland angekündigte Zulassung für eine begrenzte Gruppe von Personen im Sinne einer Notfallzulassung auf limitierter Datenbasis entspricht, die von der Erhebung weitergehender Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten gefolgt ist.“
Genauso ist es von Russland gedacht – und das ist ein deutsches Problem in der Notfall-Medizin: der Rest der Welt sagt „Act first, regulate later“. Bei uns ist es umgekehrt und dadurch für die Entwickler hochgradig frustrierend und uneffektiv.
Warum sind in den Medien, vor allem in den Wochen des Höhepunkts der Pandemie, Ihrer Ansicht nach als Experten immer nur Virologen befragt worden und keine Immunologen oder Infektiologen?
Die Logik ist folgende: Wenn eine neue Krankheit aufkommt, bei der es sich um ein Virus handelt, dann müssen zwingend die Virologen als erste drankommen, bis sie den Virusaufbau und Replikationsmechanismus erklären können. Danach haben sie ihre Schuldigkeit getan. In einer interdisziplinären perfekten Welt übernehmen dann andere Experten, welche aus klinischer Sicht weitermachen. Das sollte aber nicht notwendigerweise öffentlich stattfinden. Warum es so nicht gelaufen ist, weiß ich nicht, aber vermutlich sind die Kliniker an den Intensivstationen erstens nicht gefragt worden und hätten zweitens wahrscheinlich auch keine Zeit gehabt für eine aus ihrer Sicht belanglose Berichterstattung. So war es zumindest in Italien und in den USA, wo Bekannte von mir das Wasser komplett bis zum Hals stand, um Menschen zu retten.
Wie sehen Sie die weitere Entwicklung und wie sollten sich die Menschen verhalten?
Ein wesentlicher Punkt ist die Behandlung und Prävention weiterer Infektionen. In der Öffentlichkeit wird zu viel Wert auf Impfungen gelegt. Impfungen helfen uns momentan null, weil die Leute JETZT infiziert sind. Als Behandlungsmöglichkeiten kommen nur existierende Medikamente in Frage, weil Neuentwicklungen in der Notfallmedizin zu unsicher sind. Von den existierenden Medikamenten gibt es recht solide und lange Listen von funktionierenden Wirkstoffen. Deshalb ist die Aussage vieler Kommentatoren in den Medien kompletter Unsinn, dass wir für die Notfälle keine Medikamente haben. Wir haben keine Impfstoffe, aber eine ganze Menge guter Notfallmedikamente.
Wie kann das sein, dass scheinbar so eine Diskrepanz zwischen Öffentlichkeit und angewandter Medizin besteht? Das ist wieder eine relativ typisch deutsche Problematik: Offiziell glaubt man in Deutschland, dass nur ein behördlich zugelassenes Medikament für diese spezielle Anwendung gut ist und sonst nichts. Diese Annahme ist in der Notfallmedizin komplett hinfällig. Aus Haftungsgründen spricht man aber nicht darüber.
Deshalb ein Beispiel aus der intensivmedizinischen Praxis aus der Schweiz: Von Anfang an, seit Januar 2020 gab es und gibt es in der Schweiz für die Intensivstationen eine klare Ansage, was therapeutisch zu tun ist bei Covid-19 Patienten, obwohl keines der Mittel offiziell dafür zugelassen war oder ist. Wir haben auch bei uns eine Handvoll exzellenter Therapiemöglichkeiten für den Notfall, sonst wäre es geradezu grotesk zu glauben, dass die Ärzte nur untätig warten bis sich der Zustand der Patienten bessert.
Das Problem ist wieder ein regulatorisches, kein medizinisches: Eine ausgewachsene Covid-19 Erkrankung ist ein komplexes medizinisches Problem, welches viele Organe betrifft. Zu glauben, mit EINEM therapeutischen Wirkstoff alles in den Griff zu bekommen ist absurd. Es braucht zu jedem Zeitpunkt der Infektion andere Maßnahmen und zwar in Kombination verschiedener Wirkstoffe. Das ist die tägliche medizinische Praxis in Notfällen, aber den Behörden ein absolutes Gräuel, weil der Arzt vor Ort und sofort anhand der gesundheitlichen Lage des Patienten lebenserhaltende Maßnahmen treffen muss – und das tun die Ärztinnen und Ärzte in sensationeller Art und Weise – und werden dafür behördlicherweise oft auch noch gemaßregelt.
Das in Verruf geratene Hydroxychloroquin wirkt ausgezeichnet gegen Covid-19 in KOMBINATION mit Azithromycin und Zink, aber nur zu einem gewissen Zeitpunkt der Infektion. Zu anderen Zeitpunkten wirken andere Medikamente. Diese Vielfalt der Eingriffsmöglichkeiten ist ein Privileg der deutschen Unikliniken, und darum beneiden uns viele andere Länder.
Die Menschen sollten wie immer im Leben wachsam sein, aber keine Angst haben und ihr Leben nach dem gesunden Menschenverstand gestalten. Zwei Dinge müssen allerdings zwingend in den Köpfen manifestiert werden:
a) Tägliche Pflege der Lungen
b) Muskelaufbautraining
Zu a): Jedem Menschen sollte die tägliche Körperpflege sowie das Zähneputzen geläufig sein. Die Lungenpflege hingegen ist völlig unbekannt, aber genauso wichtig und auch einfach durchzuführen. Im aktuellen Positionspapier zu Covid-19 wurde von den deutschen Pneumologen folgendes bekanntgegeben:
„Hervorzuheben ist jedoch, dass eine einfache isotone Kochsalzinhalation die Ab-
gabe von Bioaerosolen aus der Lunge für bis zu sechs Stunden um durchschnittlich 72% vermindert. Ursächlich hierfür scheint die veränderte Oberflächenspannung des Flüssigkeitsfilms auf den Atemwegsepithelien zu sein. Bioaerosole beinhalten Viren, Bakterien und Pilze.“
Für Bakterien und Viren ist es ein Leichtes, sich über zu trockene Atemwege in der Lunge anzusiedeln. Gerade für ältere Menschen, bei denen eine gute Konditionierung (Befeuchtung) der Atemwege problematisch oder nicht vorhanden ist, bedeutet das ein wesentlich erhöhtes Infektionsrisiko. Ein wirkungsvoller Weg, sich vor möglichen viralen oder bakteriellen Infektionen zu schützen, und damit einem schweren Krankheitsverlauf wirksam vorzubeugen, ist die Lungenpflege mittels der Inhalation mit speziellen darauf ausgelegten Inhalationsgeräten. Dabei handelt es sich um hochtechnologische Geräte, welche bis in die Lungenbläschen beispielsweise Kochsalzaerosole bringen und dadurch die Lunge reinigen.
Das kann beispielsweise 2x täglich durch eine Inhalation von 1ml 0,9% isotonischer Kochsalzlösung durchgeführt werden, parallel zum Zähneputzen. Die wissenschaftliche Grundlage dieser Erkenntnisse ist seit mehr als 20 Jahren bekannt und gründlich erforscht. Eine maßgebliche Publikation aus dem Jahre 2004 ist unter der Führung von Dr. Gerhard Scheuch, einem der weltweit anerkannten Aerosolexperten entstanden. Er war unter anderem Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin.
Zu b) siehe die folgende Frage:
Welche Rolle spielen bei der Stärkung des Immunsystems Fitnessstudios und physiotherapeutische Einrichtungen?
Muskelaufbau ist absolut essentiell zur Stärkung des Immunsystems und damit direkt verantwortlich, um gegen Infektionen aller Art Schutz zu bieten. Akute oder chronische Infektionen mit verschiedenen Viren können zu einem sogenannten Immunrisiko-Phänotyp in Verbindung gebracht werden, womit eine vorzeitige Alterung des Immunsystems einhergeht, was zu negativen kardiovaskulären Veränderungen und Muskelabbau führen kann.
Ein gezielter Muskelaufbau kann das Immunsystem deutlich stärken. Heutzutage gelten weltweit 31% der Menschen als körperlich inaktiv - definiert als die Unfähigkeit, internationale Mindeststandards für regelmäßige körperliche Aktivität zu erfüllen – wobei der Grad an Inaktivität in Ländern mit hohem Einkommen höher ist als in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen. In den USA gelten sogar etwa 50% als physisch inaktiv.
Skelettmuskeln bilden ein endokrines Organ, das Zytokine und Myokine produziert und freisetzt - insbesondere während der Muskelkontraktion - und dadurch in der Lage ist, Entzündungen systematisch zu reduzieren. Muskelbildende körperliche Aktivität steht in direktem Zusammenhang mit der Stärkung des Immunsystems.
Eine aktuelle Metaanalyse von weltweiten Studien, bei welcher Daten von 1.683.693 Teil-nehmer analysiert wurden, fand heraus, dass 150 Minuten pro Woche bei moderat-intensiver aerobischer Muskelaktivität ausreichen, um das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung um etwa 20% zu senken und die Wahrscheinlichkeit eines Typ-2-Diabetes um 26%. Darüber hinaus zeigen Daten von 1,44 Millionen Teilnehmern, dass körperlich inaktive Personen ein signifikant höheres Risiko haben, an verschiedenen Krebsarten zu erkranken.
Schließlich kann Muskelaufbautraining übermäßiges viszerales Fettgewebe abbauen, welches ein signifikanter Auslöser verschiedener Entzündungen ist.
Was ist Ihr ganz privater Ratschlag angesichts eines Virus, das uns wohl noch längere Zeit begleiten wird?
Locker bleiben. Wir haben ein neues Virus, das uns bleiben wird. Doch wir sollten keine Angst vor ihm haben. Es gibt genügend Möglichkeiten, mit dem Virus umzugehen: Therapeutisch durch gute, sehr sichere Wirkstoffe, und präventiv durch Muskelaufbau, gesunde Nahrung sowie ausreichende Regeneration und Körperhygiene jedes Einzelnen. Wer das nicht befolgt, wird ausselektioniert - so ist nun mal die Biologie.
Das Virus hat aber auch ein paar gute Nebeneffekte: Ich bin sehr viel unterwegs und über-nachte jede Woche in einem anderen Hotel. Die Hygienemaßnahmen in europäischen Hotels haben sich drastisch verbessert, so dass wir jetzt das Niveau vom desinfektionsfanatischen Japan und - mit Einschränkungen - von China erreicht haben.
Und endlich haben auch die Fluglinien entsprechende Maßnahmen ergriffen. Flugzeuge waren die eigentlichen globalen Hauptverbreiter von Infektionen. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass das Heimholen von in China tätigen Mitarbeitern ein folgenschwerer Fehler war. Wenn Epidemien ausbrechen, muss man vor Ort ohne jegliche Rücksicht auf die betroffenen Personen diese isolieren und sie nicht in alle Welt verteilen.
Interview: Franz Stepan
Mitte August sind zwei weitere ergänzende Publikationen zum gleichen Thema mit nahezu gleichem Ergebnis in Cell veröffentlicht worden. Die Studien stammen von wissenschaftlichen Top Adressen aus den USA: Die eine ist eine Co-Produktion der Bostoner Harvard University mit dem Massachusetts Institute of Technology, die andere kommt von den Gladstone Institutes in San Francisco.